Grundlagen zum "Positioning Interface"

Das "Positioning interface" bietet dem Anwender eine Möglichkeit direkt auf der Klemme Fahraufträge auszuführen.

Inhaltsverzeichnis

Predefined PDO Assignment

Eine vereinfachte Auswahl der Prozessdaten ermöglicht das "Predefined PDO Assignment". Am unteren Teil des Prozessdatenreiters wählen Sie die Funktion "Positioning interface" oder "Positioning interface compact" aus. Es werden dadurch alle benötigten PDOs automatisch aktiviert, bzw. die nicht benötigten deaktiviert.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 1:
Predefined PDO Assignment

Parametersatz

Für die Konfiguration stehen dem Anwender im CoE zwei Objekte zur Verfügung, die "POS Settings" (Index 0x8040) und die "POS Features" (Index 0x8041).

Grundlagen zum "Positioning Interface" 2:
Settings-Objekte im CoE

Informations- und Diagnosedaten

Über die Informations- und Diagnosedaten kann der Anwender eine genauere Aussage darüber erhalten, welcher Fehler während eines Fahrauftrages aufgetreten ist.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 3:
Diagnose-Objekte im CoE

Zustände der internen Statemachine

Der State (drive controller) (Index 0x9040:03, 0x9050:03) gibt Auskunft über den aktuellen Zustand der internen Statemachine. Zu Diagnosezwecken kann dieser zur Laufzeit von der PLC ausgelesen werden. Der interne Zyklus arbeitet konstant mit 250 µs. Ein angeschlossener PLC-Zyklus ist großer Wahrscheinlichkeit nach langsamer (z. B. 1 ms). Daher kann es vorkommen, dass manche Zustände in der PLC überhaupt nicht sichtbar sind, da diese teilweise nur einen internen Zyklus durchlaufen werden.

Zustände der internen Statemachine

Name

ID

Beschreibung

INIT

0x0000

Initialisierung/Vorbereitung für den nächsten Fahrauftrag

IDLE

0x0001

Warten auf den nächsten Fahrauftrag

START

0x0010

das neue Kommando wird ausgewertet und die entsprechenden Berechnungen durchgeführt

ACCEL

0x0011

Beschleunigungs-Phase

CONST

0x0012

Konstant-Phase

DECEL

0x0013

Verzögerungs-Phase

EMCY

0x0040

es wurde ein "Emergency stop" ausgelöst

STOP

0x0041

der Motor ist gestoppt

CALI_START

0x0100

Start eines Kalibrierkommandos

CALI_GO_CAM

0x0110

der Motor wird auf die Nocke gefahren

CALI_ON_CAM

0x0111

die Nocke wurde erreicht

CALI_GO_SYNC

0x0120

der Motor wird in Richtung des HW-Sync-Impulses gefahren

CALI_LEAVE_CAM

0x0121

der Motor wird von der Nocke herunter gefahren

CALI_STOP

0x0130

Ende der Kalibrier-Phase

CALIBRATED

0x0140

der Motor ist kalibriert

NOT_CALIBRATED

0x0141

der Motor ist nicht kalibriert

PRE_TARGET

0x1000

Sollposition ist erreicht, der Positionsregler "zieht" den Motor weiter ins Ziel, "In-Target timeout" wird hier gestartet

TARGET

0x1001

der Motor hat das Zielfenster innerhalb des Timeouts erreicht

TARGET_RESTART

0x1002

eine dynamische Änderung der Zielposition wird hier verarbeitet

END

0x2000

Ende der Positionier-Phase

WARNING

0x4000

während des Fahrauftrages ist eine Warn-Zustand aufgetreten, dieser wird hier verarbeitet

ERROR

0x8000

während des Fahrauftrages ist eine Fehler-Zustand aufgetreten, dieser wird hier verarbeitet

UNDEFINED

0xFFFF

undefinierter Zustand (kann z. B. auftreten, wenn die Treiberstufe keine Steuerspannung hat)

Standard Ablauf eines Fahrauftrags

Im folgenden Ablaufdiagramm ist ein "normaler" Ablauf eines Fahrauftrags dargestellt.
Es wird grob zwischen diesen vier Stufen unterschieden:

Startup

Überprüfung des Systems und der Betriebsbereitschaft des Motors.

Start positioning

Schreiben aller Variablen und Berechnung der gewünschten Zielposition mit dem entsprechenden "Start type". Anschließend den Fahrauftrag starten.

Evaluate status

Überwachung des Klemmen-Status und ggf. dynamische Änderung der Zielposition.

Error handling

Im Falle eines Fehlers die nötigen Informationen aus dem CoE beziehen und auswerten.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 4:
Ablauf-Diagramm eines Fahrauftrages

Starttypen

Das "Positioning interface" bietet verschiedene Arten der Positionierung. Die folgende Tabelle enthält alle unterstützten Kommandos, diese sind in vier Gruppen aufgeteilt.

Unterstützte "Start types" des "Positioning interface"

Name

Kommando

Gruppe

Beschreibung

ABSOLUTE

0x0001

Standard

absolute Positionierung auf eine vorgegebene Zielposition

RELATIVE

0x0002

relative Positionierung auf eine berechnete Zielposition, ein vorgegebener Positionsunterschied wird zur aktuelle Position addiert

ENDLESS_PLUS

0x0003

endlos fahren in positiver Drehrichtung (direkte Vorgabe einer Geschwindigkeit)

ENDLESS_MINUS

0x0004

endlos fahren in negativer Drehrichtung (direkte Vorgabe einer Geschwindigkeit)

ADDITIVE

0x0006

additive Positionierung auf eine berechnete Zielposition, ein vorgegebener Positionsunterschied wird zur letzten Zielposition addiert

ABSOLUTE_CHANGE

0x1001

Standard Ext.

dynamische Änderung der Zielposition währen eines Fahrauftrages auf eine neue, absolute Position

RELATIVE_CHANGE

0x1002

dynamische Änderung der Zielposition währen eines Fahrauftrages auf eine neue, relative Position (es wird hier ebenfalls der aktuelle, sich verändernde Positionswert verwendet)

ADDITIVE_CHANGE

0x1006

dynamische Änderung der Zielposition währen eines Fahrauftrages auf eine neue, additive Position (es wird hier die letzte Zielposition verwendet)

MODULO_SHORT

0x0105

Modulo

modulo Positionierung auf kürzestem Weg zur Moduloposition (positiv oder negativ), berechnet durch den konfigurierten "Modulo factor" (Index 0x8040:0E)

MODULO_SHORT_EXT

0x0115

modulo Positionierung auf kürzestem Weg zur Moduloposition, das "Modulo tolerance window" (Index 0x8040:0F)

MODULO_PLUS

0x0405

modulo Positionierung in positiver Drehrichtung auf die berechnete Moduloposition

MODULO_PLUS_EXT

0x0415

modulo Positionierung in positiver Drehrichtung auf die berechnete Moduloposition, das "Modulo tolerance window" wird ignoriert

MODULO_MINUS

0x0305

modulo Positionierung in negativer Drehrichtung auf die berechnete Moduloposition

MODULO_MINUS_EXT

0x0315

modulo Positionierung in negativer Drehrichtung auf die berechnete Moduloposition, das "Modulo tolerance window" wird ignoriert

MODULO_CURRENT

0x0405

modulo Positionierung mit der letzten Drehrichtung auf die berechnete Moduloposition

MODULO_CURRENT_EXT

0x0415

modulo Positionierung mit der letzten Drehrichtung auf die berechnete Moduloposition, das "Modulo tolerance window" wird ignoriert

CALI_PLC_CAM

0x6000

Calibration

starten einer Kalibrierung mit Nocke (digitale Eingänge)

CALI_HW_SYNC

0x6100

starten einer Kalibrierung mit Nocke und HW-Sync-Impuls (C-Spur)

SET_CALIBRATION

0x6E00

manuelles Setzen der Klemme auf "Kalibriert"

SET_CALIBRATION_AUTO

0x6E01

automatisches Setzen der Klemme auf "Kalibriert" bei der ersten steigenden Flanke von "Enable"

CLEAR_CALIBRATION

0x6F00

manuelles Löschen der Kalibrierung

ABSOLUTE:

Die absolute Positionierung stellt den einfachsten Fall einer Positionierung dar. Es wird eine Position B vorgegeben, welche vom Startpunkt A aus angefahren wird.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 5:
Absolute Positionierung

RELATIVE:

Bei der relativen Positionierung gibt der Anwender ein Positionsdelta S vor, welches zur aktuellen Position A addiert wird und die Zielposition B ergibt.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 6:
Relative Positionierung

ENDLESS_PLUS / ENDLESS_MINUS:

Die beiden Starttypen "ENDLESS_PLUS" und "ENDLESS_MINUS" bieten im "Positioning interface" die Möglichkeit dem Motor eine direkte Geschwindigkeit vorzugeben, um endlos in positiver oder negativer Richtung, mit den vorgegebenen Beschleunigungen, zu fahren.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 7:
Endlos fahren

ADDITIVE:

Für die additive Positionierung wird, zur Berechnung der Zielposition B, das vom Anwender vorgegebene Positionsdelta S mit der beim letzten Fahrauftrag verwendeten Zielposition E addiert.

Diese Art der Positionierung ähnelt der relativen Positionierung, hat aber doch einen Unterschied. Wurde der letzte Fahrauftrag mit Erfolg abgeschlossen, ist die neue Zielposition gleich. Gab es aber einen Fehler, sei es dass der Motor in eine Stallsituation geraten ist oder ein "Emergency stop" ausgelöst wurde, ist die aktuelle Position beliebig und nicht vorausschaubar. Der Anwender hat jetzt den Vorteil, dass er die letzte Zielposition für die Berechnung der folgenden Zielposition nutzen kann.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 8:
Additive Positionierung

ABSOLUTE_CHANGE / RELATIVE_CHANGE / ADDITIVE_CHANGE:

Diese drei Positionierarten sind komplett identisch zu den oben beschrieben. Der wichtige Unterschied dabei ist, dass der Anwender während eines aktiven Fahrauftrags diese Kommandos nutzt, um dynamisch eine neue Zielposition vorzugeben.

Es gelten dabei die gleichen Regeln und Voraussetzungen, wie bei den "normalen" Starttypen. "ABSOLUTE_CHANGE" und "ADDITIVE_CHANGE" sind in der Berechnung der Zielposition eindeutig d.h. bei der absoluten Positionierung wird eine absolute Position vorgegeben und bei der additiven Positionierung wird ein Positionsdelta zu der gerade aktiven Zielposition addiert.

Hinweis

Vorsicht bei der Verwendung der Positionierung "RELATIVE_CHANGE"

Die Änderung per "RELATIVE_CHANGE" muss mit Vorsicht angewendet werden, da auch hier die aktuelle Position des Motors als Startposition verwendet wird. Durch Laufzeiten des Systems stimmt die im PDO angezeigte Position nie mit der realen Position des Motors überein! Daher wird sich bei der Berechnung des übergebenen Positionsdeltas immer eine Differenz zur gewünschten Zielposition einstellen.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 9:

Zeitpunkt der Änderung der Zielposition

Eine Änderung der Zielposition kann nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt erfolgen. Falls die Berechnung der Ausgabeparameter ergibt, dass die neue Zielposition nicht ohne weiteres erreicht werden kann, wird das Kommando von der Klemme abgewiesen und das Bit "Command rejected" gesetzt. Dies ist z. B. im Stillstand (da die Klemme hier eine Standard Positionierung erwartet) und in der Beschleunigungsphase (da zu diesem Zeitpunkt der Bremszeitpunkt noch nicht berechnet werden kann) der Fall.

CALI_PLC_CAM / CALI_HW_SYNC / SET_CALIBRATION / SET_CALIBRATION_AUTO / CLEAR_CALIBRATION:

Der einfachste Fall einer Kalibrierung ist der, nur per Nocke (an einem dig. Eingang angeschlossen) zu kalibrieren.

Hierbei fährt der Motor im

1. Schritt mit der Geschwindigkeit 1 (Index 0x8040:09) in Richtung 1 (Index 0x8041:13) auf die Nocke.

Anschließend im 2. Schritt mit der Geschwindigkeit 2 (Index 0x8040:0A) in Richtung 2 (Index 0x8041:14) von der Nocke herunter.

Nachdem das "In-Target timeout" (Index 0x8040:0C) abgelaufen ist, wird die Kalibrierposition (Index 0x8040:08) als aktuelle Position von der Klemme übernommen.

Hinweis

Schalthysterese des Nockenschalters beachten

Bei dieser einfachen Kalibrierung muss beachtet werden, dass die Positionserfassung der Nocke nur bedingt genau ist. Die digitalen Eingänge sind nicht interrupt gesteuert und werden "nur" gepollt. Durch die internen Laufzeiten kann sich deshalb eine systembedingte Positionsdifferenz ergeben.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 10:
Kalibrierung mit Nocke

Für eine genauere Kalibrierung wird zusätzlich zu der Nocke ein HW-Sync-Impuls (C-Spur) verwendet. Der Ablauf dieser Kalibrierung erfolgt genau wie oben beschrieben, bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Motor von der Nocke herunterfährt. Jetzt wird nicht sofort gestoppt, sondern erst auf den Sync-Impuls gewartet. Anschließend läuft wieder das "In-Target timeout" ab und die Kalibrierposition wird als aktuelle Position von der Klemme übernommen.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 11:
Kalibrierung mit Nocke und C-Spur

Falls eine Kalibrierung per Hardware, aufgrund der applikatorischen Umstände, nicht möglich ist, kann der Anwender das Bit "Calibrated" auch manuell bzw. automatisch setzen. Das manuelle Setzen bzw. Löschen erfolgt mit den Kommandos "SET_CALIBRATION" und "CLEAR_CALIBRATION".

Einfacher ist es aber, wenn man den Standard-Starttypen (Index 0x8041:01) auf "SET_CALIBRATION_AUTO" konfiguriert. Jetzt wird bei der ersten steigenden Flanke von "Enable" das Bit "Calibrated" automatisch gesetzt. Das Kommando ist nur für diesen Zweck konzipiert, daher ist es nicht sinnvoll es über den synchronen Datenaustausch zu benutzen.

MODULO:

Die Modulo-Position der Achse ist eine zusätzliche Information zur absoluten Achsposition und die Modulo-Positionierung stellt die gewünschte Zielposition auf eine andere Art dar. Im Gegensatz zu den Standard-Positionierarten, ist bei der Modulo-Positionierung beachten, dass die gewünschte Zielposition unterschiedlich interpretiert werden kann.

Die Modulo-Positionierung bezieht sich grundsätzlich auf den im CoE einstellbaren "Modulo factor" (Index 0x8040:0E). In den folgenden Beispielen wird von einer rotatorischen Achse mit einem "Modulo factor" von umgerechnet 360 Grad ausgegangen.

Das "Modulo tolerance window" (Index 0x8040:0F) definiert ein Positionsfenster um die aktuelle Modulo-Sollposition der Achse herum. Die Fensterbreite entspricht dem doppelten angegebenen Wert (Sollposition ± Toleranzwert). Auf das Toleranzfenster wird im Folgenden näher eingegangen.

Die Positionierung einer Achse bezieht sich immer auf deren aktuellen Istposition. Die Istposition der Achse ist im Normalfall die Position, die mit dem letzten Fahrauftrag angefahren wurde. Unter Umständen (fehlerhafte Positionierung durch einen Stall der Achse, oder eine sehr grobe Auflösung des angeschlossenen Enkoders) kann sich aber eine vom Anwender nicht erwartete Position einstellen. Wenn dieser Umstand nicht berücksichtigt wird, kann sich eine nachfolgende Positionierung unerwartet verhalten.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 12:
Wirkung des Modulo-Toleranzfensters - Modulo-Zielposition 0° in positiver Richtung

Beispiel:

Eine Achse wird auf 0° positioniert, wodurch die Istposition der Achse anschließend exakt 0° beträgt. Ein weiterer Modulo-Fahrauftrag auf 360° in positiver Richtung führt zu einer vollen Umdrehung und die Modulo-Position der Achse ist anschließend wieder exakt 0°.
Kommt die Achse bedingt durch die Mechanik etwas vor oder hinter der Zielposition zum Stehen, so verhält sich das nächste Fahrkommando ggf. nicht so, wie man es erwartet.

Um das Problem zu lösen, kann ein "Modulo tolerance window" (Index 0x8040:0F) parametriert werden. Kleine Abweichungen der Position, die innerhalb des Fensters liegen, führen damit nicht mehr zu einem unterschiedlichen Verhalten der Achse. Wird beispielsweise ein Fenster von 1° parametriert, so verhält sich die Achse im oben beschriebenen Fall gleich, solange die Istposition zwischen 359° und 1° liegt.

Das Modulo-Toleranzfenster kann also innerhalb des Fensters zu Bewegungen gegen die beauftragte Richtung führen. Bei einem kleinen Fenster ist das normalerweise unproblematisch, weil auch Regelabweichungen zwischen Soll- und Istposition in beide Richtungen ausgeglichen werden. Das Toleranzfenster lässt sich also auch bei Achsen verwenden, die konstruktionsbedingt nur in einer Richtung verfahren werden dürfen.

Modulo-Positionierung um weniger als eine Umdrehung

Die Modulo-Positionierung von einer Ausgangsposition auf eine nicht identische Zielposition ist eindeutig und birgt keine Besonderheiten.

Für eine Bewegung von 270° auf 0° darf demnach nicht 360°, sondern es muss 0° als Modulo-Zielposition beauftragt werden, da 360° außerhalb des Grundbereiches liegt und zu einer zusätzlichen Umdrehung führen würde.

Die Modulo-Positionierung unterscheidet drei Richtungsvorgaben, positive Richtung, negative Richtung und auf kürzestem Weg (MODULO_PLUS, MODULO_MINUS, MODULO_SHORT).
Bei der Positionierung auf kürzestem Weg sind Zielpositionen ab 360° nicht sinnvoll, da das Ziel immer direkt angefahren wird. Im Gegensatz zur positiven oder negativen Richtung können also nicht mehrere Umdrehungen ausgeführt werden, bevor das Ziel angefahren wird.

Hinweis

Nur Grundperioden kleiner 360° sind erlaubt

Bei Modulo-Positionierungen mit dem Start-Typ "MODULO_SHORT" sind nur Modulo-Zielpositionen in der Grundperiode (z. B. kleiner als 360°) erlaubt, anderenfalls wird ein Fehler zurückgegeben.

Grundlagen zum "Positioning Interface" 13:

Positionierung ohne Modulo-Toleranzfenster

Bei den "normalen" Modulo-Positionierarten wird immer das "Modulo tolerance window" (Index 0 Index 0x8040:0F) berücksichtigt. In manchen Situationen ist dies aber eher unerwünscht. Um diesen "Nachteil" zu eliminieren, können die vergleichbaren Starttypen "MODULO_SHORT_EXT", "MODULO_PLUS_EXT", "MODULO_MINUS_EXT" und "MODULO_CURRENT_EXT" verwendet werden, welche das Modulo-Toleranzfenster ignorieren.

Die folgende Tabelle zeigt einige Positionierungsbeispiele.

Beispiele zur Modulo-Positionierung bei weniger als einer Umdrehung

Modulo-Starttyp

Absolute
Anfangsposition

Modulo
Zielposition

Relativer
Verfahrweg

absolute Endposition

Modulo
Endposition

MODULO_PLUS

90°

270°

360°

MODULO_PLUS

90°

360°

630°

720°

MODULO_PLUS

90°

720°

990°

1080°

MODULO_MINUS

90°

-90°

MODULO_MINUS

90°

360°

-450°

-360°

MODULO_MINUS

90°

720°

-810°

-720°

MODULO_SHORT

90°

-90°

Modulo-Positionierung um ganze Umdrehungen

Modulo-Positionierungen um ein oder mehrere ganze Umdrehungen verhalten sich grundsätzlich nicht anders als Positionierungen auf von der Ausgangsposition entfernt liegende Winkel. Wenn die beauftragte Zielposition gleich der Ausgangsposition ist, so wird keine Bewegung ausgeführt. Für eine ganze Umdrehung muss zur Ausgangsposition 360° addiert werden. Das beschriebene Verhalten im Beispiel zeigt, dass Positionierungen mit ganzzahligen Umdrehungen besonders beachtet werden müssen. Die nachfolgende Tabelle zeigt Positionierbeispiele für eine Ausgangsposition von ungefähr 90°. Das Modulo-Toleranzfenster ist hier auf 1° eingestellt. Besondere Fälle, in denen die Ausgangsposition außerhalb dieses Fensters (TF) liegt, sind gekennzeichnet.

Beispiele zur Modulo-Positionierung bei ganzen Umdrehungen

Modulo-Starttyp

Absolute Anfangsposition

Modulo
Zielposition

Relativer Verfahrweg

absolute Endposition

Modulo
Endposition

Anmerkung

MODULO_PLUS

90,00°

90,00°

0,00°

90,00°

90,00°

 

MODULO_PLUS

90,90°

90,00°

-0,90°

90,00°

90,00°

 

MODULO_PLUS

91,10°

90,00°

358,90°

450,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_PLUS

89,10°

90,00°

0,90°

90,00°

90,00°

 

MODULO_PLUS

88,90°

90,00°

1,10°

90,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_PLUS

90,00°

450,00

360,00°

450,00°

90,00°

 

MODULO_PLUS

90,90°

450,00°

359,10°

450,00°

90,00°

 

MODULO_PLUS

91,10°

450,00°

718,90°

810,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_PLUS

89,10°

450,00°

360,90°

450,00°

90,00°

 

MODULO_PLUS

88,90°

450,00°

361,10°

450,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_PLUS

90,00°

810,00

720,00°

810,00°

90,00°

 

MODULO_PLUS

90,90°

810,00

719,10°

810,00°

90,00°

 

MODULO_PLUS

91,10°

810,00

1078,90°

1170,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_PLUS

89,10°

810,00

720,90°

810,00°

90,00°

 

MODULO_PLUS

88,90°

810,00

721,10°

810,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_MINUS

90,00°

90,00°

0,00°

90,00°

90,00°

 

MODULO_MINUS

90,90°

90,00°

-0,90°

90,00°

90,00°

 

MODULO_MINUS

91,10°

90,00°

-1,10°

90,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_MINUS

89,10°

90,00°

0,90°

90,00°

90,00°

 

MODULO_MINUS

88,90°

90,00°

-358,90°

-270,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_MINUS

90,00°

450,00°

-360,00°

-270,00°

90,00°

 

MODULO_MINUS

90,90°

450,00°

-360,90°

-270,00°

90,00°

 

MODULO_MINUS

91,10°

450,00°

-361,10°

-270,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_MINUS

89,10°

450,00°

-359,10°

-270,00°

90,00°

 

MODULO_MINUS

88,90°

450,00°

-718,90°

-630,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_MINUS

90,00°

810,00°

-720,00°

-630,00°

90,00°

 

MODULO_MINUS

90,90°

810,00°

-720,90°

-630,00°

90,00°

 

MODULO_MINUS

91,10°

810,00°

-721,10°

-630,00°

90,00°

außerhalb TF

MODULO_MINUS

89,10°

810,00°

-719,10°

-630,00°

90,00°

 

MODULO_MINUS

88,90°

810,00°

-1078,90°

-990,00°

90,00°

außerhalb TF

Beispiele von zwei Fahraufträgen mit dynamischer Änderung der Zielposition

Ohne Überfahren der Zielposition

Zeitpunkt

POS Outputs

POS Inputs

Beschreibung

t1:

Execute = 1
Target position = 200000
Velocity = 2000
Start type = 0x0001
Acceleration = 1000
Deceleration = 1000

Busy = 1
Accelerate = 1

- Vorgabe der ersten Parameter
- Beginn der Beschleunigungsphase

t2:

 

Accelerate = 0

- Ende der Beschleunigungsphase

t3:

Target position = 100000
Velocity = 1500
Start type = 0x1001
Acceleration = 2000
Deceleration = 2000

 

- Änderung der Parameter
- Aktivierung durch neuen Starttypen

t4:

 

Decelerate = 1

- Beginn der Verzögerungsphase

t5:

Execute = 0

Busy = 0
In-Target = 1
Decelerate = 0

- Ende der Verzögerungsphase
- Motor ist auf neuer Zielposition

t6 - t9:

 

 

- Absolute Fahrt zurück auf die Startposition 0

Grundlagen zum "Positioning Interface" 14:
Scope-Aufnahme eines Fahrauftrages mit dynamischer Änderung der Zielposition, ohne Überfahren der Zielposition
(Die Achsen-Skalierung bezieht sich nur auf die Positionen, nicht auf die Geschwindigkeit und die Status-Bits)

Mit Überfahren der Zielposition

Zeitpunkt

POS Outputs

POS Inputs

Beschreibung

t1:

Execute = 1
Target position = 200000
Velocity = 5000
Start type = 0x0001
Acceleration = 3000
Deceleration = 5000

Busy = 1
Accelerate = 1

- Vorgabe der 1. Parameter
- Beginn der 1. Beschleunigungsphase

t2:

 

Accelerate = 0

- Ende der 1. Beschleunigungsphase

t3:

Target position = 100000
Velocity = 1500
Start type = 0x1001
Acceleration = 1000
Deceleration = 2000

Warning = 1
Decelerate = 1

- Änderung der Parameter
- Aktivierung durch neuen Starttypen
- Warnung vor dem Überfahren der Zielposition
- Beginn der 1. Verzögerungsphase

t4:

 

Accelerate = 1
Decelerate = 0

- Ende der 1. Verzögerungsphase
- Beginn der 2. Beschleunigungsphase in Gegenrichtung

t5:

 

Accelerate = 0
Decelerate = 1

- Ende der 2. Beschleunigungsphase
- Beginn der 2. Verzögerungsphase

t6:

Execute = 0

Busy = 0
In-Target = 1
Decelerate = 0

- Ende der 2.Verzögerungsphase
- Motor ist auf neuer Zielposition

 t7 - t10:

 

 

- Absolute Fahrt zurück auf die Startposition 0

Grundlagen zum "Positioning Interface" 15:
Scope-Aufnahme eines Fahrauftrages mit dynamischer Änderung der Zielposition, mit Überfahren der endgültigen Zielposition
(Die Achsen-Skalierung bezieht sich nur auf die Positionen, nicht auf die Geschwindigkeit und die Status-Bits)