Visualisierung erstellen

Im Unterschied zu TwinCAT 2 sind die Visualisierungsclients nichts anderes als Interpreter von Zeichenkommandos. Unabhängig von seinem Typ (PLC HMI, PLC HMI Web) bekommt jeder Client die gleichen Anweisungen, sodass für jeden Typ die gleiche Visualisierung resultiert. Als Konsequenz muss die zugehörige Visualisierungsapplikation immer auf die SPS heruntergeladen werden. Dies kann für kleine Steuerungen ein Problem darstellen.

Es werden drei verschiedene Varianten der Visualisierung im SPS-Projekt unterschieden:

Trotz der drei verschiedenen Varianten ist nur ein Engineering notwendig, wodurch das Look-and-feel in allen Visualisierungen identisch ist. PLC HMI und PLC HMI Web können ganz einfach durch Hinzufügen des TargetVisualization- und WebVisualization-Objekts freigeschaltet werden. Die Verfügbarkeiten der einzelnen Visualisierungselemente und Funktionalitäten in den verschiedenen Varianten sind im Abschnitt "Verfügbarkeiten" zu finden.

Eine Visualisierung kann aus mehreren Visualisierungsseiten bestehen. Jede dieser Seiten wird in einem Visualisierungsobjekt verwaltet. In den Einstellungen eines Visualisierungsobjekts können zum Beispiel die Größenanpassung und die geplante Verwendung ("Visualisierung", "Numpad/Keypad", "Dialog") geändert werden. Beim Hinzufügen der ersten Visualisierungsseite werden automatisch die Visualisierungsbibliotheken und ein Visualisierungsmanager, der allgemeine Einstellungen für alle Visualisierungsseiten des SPS-Projekts verwaltet, hinzugefügt.

Eine Visualisierungsseite wird in einem Visualisierungseditor entwickelt. Dieser Editor wird ergänzt durch einen Werkzeugkasten, der die verfügbaren Visualisierungselemente bereitstellt, und einem Eigenschaftenfenster für die Konfiguration der eingefügten Elemente. Die Visualisierungselemente werden durch die Visualisierungsbibliotheken gemäß dem aktuell eingestellten Profil geliefert. Die Visualisierungselemente können auf einfache Weise angeordnet und gruppiert werden.

Im Gegensatz zu TwinCAT 2 werden alle Visualisierungselemente wie auch die Visualisierungsobjekte selbst als IEC61131-3 Funktionsbausteine implementiert. Sie können in Bibliotheken abgespeichert und somit auch in anderen Projekten verfügbar gemacht werden. Zudem können die in den Visualisierungsobjekten verwalteten Visualisierungsseiten in anderen Visualisierungsseiten instanziiert, das heißt referenziert, werden. Ergänzt wird dieses Konzept durch Platzhalter in Form von Ein- und Ausgängen, über die die referenzierten Seiten parametriert werden können. Die Platzhalter können in einem Schnittstelleneditor bearbeitet werden. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, Standardseiten oder -dialoge mit einmaligem Aufwand zu entwickeln und sie dann beliebig oft verschieden parametriert wiederzuverwenden.

Die Visualisierungselemente können über Projektvariablen animiert werden, die direkt oder über Ausdrücke, das heißt Kombinationen der Variablen mit Operatoren und Konstanten, in den entsprechenden Einstellungen eingetragen werden können. Das erlaubt zum Beispiel eine Skalierung von Variablenwerten, so dass sie für die Verwendung in der Visualisierung geeignet sind. Beispielhaft besteht so für Elemente vom Typ Rechteck die Möglichkeit, eine absolute Bewegung zu programmieren.

Zusätzlich kann eine Benutzerverwaltung und eine Sprachumschaltung, die durch Verwendung von Textlisten möglich ist, implementiert werden. Als Zeichenkodierungsvarianten stehen in der Visualisierung ANSI und Unicode zur Verfügung. Innerhalb einer Visualisierung sind zudem beliebige Ausdrücke, sogar Funktionsaufrufe, zulässig.

TwinCAT-2-Visualisierungen können importiert werden.