Auslegung einer EtherCAT Netzwerks

Ein EtherCAT-Netzwerk besteht üblicherweise aus einem Master-Gerät und bis zu 65535 Slave-Geräten. Der Master verwaltet allein die Slaves und kann ggf. im Redundanzfall durch einen 2. Master ersetzt werden.

Die elektrische Kommunikationsverbindung zwischen den Teilnehmern kann erfolgen

Bei der Konzeption des EtherCAT-Netzwerkes in Bezug auf die verwendete/n Zykluszeit/en sind zu berücksichtigen

Auf durchlaufzeitverzögernde Hubs und Switche (ISO Layer 2) wird einem EtherCAT-Netzwerk vollständig verzichtet, eine Segmentierung durch Router (ISO Layer 3) findet nicht statt.

Auslegung einer EtherCAT Netzwerks 1:

Empfehlung zur Auslegung

Die Summe aus Framelängen und Durchlaufzeitgesamt sollte kürzer sein als das verfügbare Zeitfenster bis zum nächsten Sendezeitpunkt.
Detaillierte Auskunft über die aktuelle Frame-Konfiguration gibt z.B. der TwinCAT Systemmanager. In Abhängigkeit von der Echtzeitqualität und des Prozessdatenumfangs muss ggf. auch deutlich unter dem o.a. Wert geblieben werden.
Die Hinweise zur Distributed Clocks Einstellung sind zu beachten!

Die einzelnen Leitungslängen der Ethernetverkabelung können wie folgt konzipiert werden.

Eine Ethernet-Leitungsstrecke ist in jedem Fall eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen 2 intelligenten Endgeräten, von denen der Sender einen neu generierten Frame an den Empfänger schickt. FastEthernet/100MBit arbeitet generell im Duplexverfahren, somit können beide Teilnehmer gleichzeitig auf unterschiedlichen Leitungen  empfangen/senden. Topologisch gibt es dabei nur wenig Unterschiede zwischen einer EtherCAT-Verkabelung im industriellen Umfeld und einer Büro/Office-Verkabelung. Meist wird jedoch im Feld die Anzahl der Rangier- bzw. Übergangspunkte zwischen 2 Ethernet-Endgeräten reduziert, zugunsten erhöhter Betriebssicherheit, aber zu Lasten der Flexibilität.

Für die Übertragungsleistung relevante Randbedingungen:

Theoretische Umsetzung:

Zur Information: Zur "exakten" Dimensionierung einer Kabelstrecke nach EN50173 sind dort Formeln nach folgendem Ablauf angegeben:

Je nach Topologie sind dazu 2 Abschnitte zu verwenden:

Praktische Umsetzung:

Die exakte Berechnung zulässiger Leitungslängen nach den Formeln aus EN50173 ist im Feld wenig anwendbar. Auf eine Wiedergabe soll hier deshalb verzichtet werden. Es wird empfohlen, sich an die topologischen Vorgaben nach EN50173 (s. Kapitel Übertragungsstrecke) zu halten, anders konzipierte Verkabelung ist selbst zu zertifizieren. Diese Vorgaben nach EN50173 in Bezug auf EtherCAT-Anwendung lauten:

Auslegung einer EtherCAT Netzwerks 2:

Hinweis zum verwendeten Kabel

Obige Vorgabe kann den Einsatz von flexiblen Kabeln > 5 m z.B. zur Verwendung in Schleppketten erschweren. Reale Übertragungsstrecken nach EN50288-2-2 "Patchkabel" werden erfahrungsgemäß ab ca. 50 m Länge Dämpfungsprobleme bekommen. Deshalb bietet Beckhoff schleppkettentaugliches/flexibles Kabel an, das trotz der Litzenausführung den Anforderungen der EN50173 für festverlegtes/starres Kabel nach EN50288-2-1 sehr nahe kommt. Damit sind auch 100 m Channellänge mit flexiblem Kabel  unter Einhaltung der EN50173 Channel-Grenzwerte möglich. Eine Abnahmemessung wird dennoch empfohlen.