IO-Konfiguration online

In diesem Teil der Dokumentation wird die Konfiguration einer physisch vorhandenen EtherCAT-/EtherCAT-P-Box in TwinCAT beschrieben.

Zur Konfigurationserstellung

  • muss die reale EtherCAT‑/EtherCAT‑P‑ und IO-Link-Hardware (Geräte, Koppler, Antriebe) vorliegen und installiert sein.
  • die Geräte/Module müssen über EtherCAT‑/EtherCAT‑P‑Kabel oder IO-Link-Kabel so verbunden sein wie sie später eingesetzt werden sollen.
  • die Geräte/Module müssen mit Energie versorgt werden und kommunikationsbereit sein.
  • TwinCAT muss auf dem Zielsystem im CONFIG-Modus sein.

Der Online-Scan-Vorgang setzt sich zusammen aus:

  • Erkennen des EtherCAT‑/EtherCAT‑P‑Gerätes (Ethernet-Port am IPC)
  • Erkennen der angeschlossenen EtherCAT‑/EtherCAT‑P‑Teilnehmer. Dieser Schritt kann auch unabhängig vom vorherigen Schritt durchgeführt werden.
  • Problembehandlung

Auch kann der Scan bei bestehender Konfiguration zum Vergleich durchgeführt werden.

Erkennen/Scan des EtherCAT‑/EtherCAT‑P Geräts

Befindet sich das TwinCAT-System im Config-Modus (TwinCAT Icon blau bzw. blaue Anzeige im Systemmanager) kann online nach Geräten gesucht werden.

IO-Konfiguration online 1:
TwinCAT Anzeige Config-Modus

Online Scannen im Config Mode

Die Online-Suche im RUN-Modus (produktiver Betrieb) ist nicht möglich.

Es ist die Unterscheidung zwischen TwinCAT-Programmiersystem und TwinCAT-Zielsystem zu beachten. Das TwinCAT-Icon neben der Windows-Uhr stellt immer den TwinCAT-Modus des lokalen IPC dar. Im Systemmanager-Fenster wird dagegen der TwinCAT-Zustand des Zielsystems gezeigt.

IO-Konfiguration online 2:

Im Konfigurationsbaum bringt Sie ein Rechtsklick auf den Punkt „I/O Devices“ zum Such-Dialog.

IO-Konfiguration online 3:
Scan Devices

Dieser Scan-Modus versucht nicht nur EtherCAT‑/EtherCAT‑P‑Geräte (bzw. die als solche nutzbaren Ethernet-Ports) zu finden, sondern auch NOVRAM, Feldbuskarten, SMB etc. Nicht alle Geräte können jedoch automatisch gefunden werden.

IO-Konfiguration online 4:
Hinweis automatischer Gerätescan

Ethernet Ports mit installierten TwinCAT Realtime-Treiber werden als "RT-Ethernet" Geräte angezeigt. Testweise wird an diesen Ports ein EtherCAT-Frame verschickt. Erkennt der Scan-Agent an der Antwort, dass ein EtherCAT‑/EtherCAT‑P‑Gerät angeschlossen ist, wird der Port allerdings gleich als "EtherCAT Device" angezeigt.

IO-Konfiguration online 5:
erkannte Ethernet-Geräte

Für alle angewählten Geräte wird nach Bestätigung "OK" im nachfolgenden ein Teilnehmer-Scan vorgeschlagen (siehe nachfolgende Abbildung).

Erkennen/Scan der EtherCAT Teilnehmer

Funktionsweise Online Scan

Beim Scan fragt der Master die Identity Information des EtherCAT‑/EtherCAT‑P Devices aus dem Device-EEPROM ab. Es werden Name und Revision zur Typbestimmung herangezogen. Die entsprechenden Geräte werden dann in den hinterlegten ESI-Daten gesucht und in dem dort definierten Default-Zustand in den Konfigurationsbaum eingebaut.

IO-Konfiguration online 6:

Wurde ein EtherCAT-Device in der Konfiguration angelegt (manuell oder durch Scan), kann das I/O-Feld nach Teilnehmern/Slaves gescannt werden.

IO-Konfiguration online 7:
Scan-Abfrage nach dem automatischen Anlegen eines EtherCAT-/EtherCAT-P-Gerätes

Die Konfiguration wurde aufgebaut und direkt in den Online-Zustand (OPERATIONAL) versetzt. Das EtherCAT System sollte sich in einem funktionsfähigen zyklischen Betrieb, wie in der nachfolgenden Abbildung dargestellt, befinden.

IO-Konfiguration online 8:
beispielhafte Online-Anzeige

Zu beachten sind:

  • Alle Boxen sollten im OP-State sein
  • "Frames/sec" soll der Zykluszeit unter Berücksichtigung der versendeten Frameanzahl sein
  • es sollen weder übermäßig "LostFrames"- noch CRC-Fehler auftreten

Die Konfiguration ist nun fertig gestellt. Sie kann auch wie im manuellen Vorgang beschrieben verändert werden.

Wie in der nachfolgenden Abbildung sichtbar, wird die angeschlossene EtherCAT‑/EtherCAT‑P‑Box (hier: EPP1322-0001 und EPP1008-0002) im TwinCAT Baum angezeigt.

IO-Konfiguration online 9:
Box-Anzeige nach „Scan for boxes“

Problembehandlung

Beim Scannen können verschiedene Effekte auftreten.

  • es wird ein unbekanntes Gerät entdeckt, d.h. ein EtherCAT‑/EtherCAT‑P‑Device für den keine ESI-XML-Beschreibung vorliegt.
    In diesem Fall bietet der Systemmanager an, die im Gerät eventuell vorliegende ESI auszulesen.
  • Teilnehmer werden nicht richtig erkannt
    Ursachen können sein
    - fehlerhafte Datenverbindungen, es treten Datenverluste während des Scans auf
    - Device hat ungültige Gerätebeschreibung
    Es sind die Verbindungen und Teilnehmer gezielt zu überprüfen, z.B. durch den Emergency Scan.
    Der Scan ist dann erneut vorzunehmen.

Scan über bestehender Konfiguration

Wird der Scan bei bestehender Konfiguration angestoßen, kann die reale I/O-Umgebung  genau der Konfiguration entsprechen oder differieren. So kann die Konfiguration verglichen werden.

IO-Konfiguration online 10:
Identische Konfiguration

Sind Unterschiede feststellbar, werden diese im Korrekturdialog angezeigt, die Konfiguration kann umgehend angepasst werden.

IO-Konfiguration online 11:
Beispiel-Korrekturdialog

Es wird empfohlen das Häkchen „Extended Information“ zu setzen, weil dadurch Unterschiede in der Revision sichtbar werden.

Farbe

Erläuterung

grün

dieses EtherCAT-/EtherCAT-P-Device findet seine Entsprechung auf der Gegenseite. Typ und Revision stimmen überein.

blau

dieses EtherCAT-/EtherCAT-P-Device ist auf der Gegenseite vorhanden, aber in einer anderen Revision. Ist die gefundene Revision > als die konfigurierte Revision, ist der Einsatz unter Berücksichtung der Kompatibilität möglich. Ist die gefundene Revision < als die konfigurierte Revision, ist der Einsatz vermutlich nicht möglich. Eventuell unterstützt das vorgefundene Gerät nicht alle Funktionen, die der Master von ihm aufgrund der höheren Revision erwartet.

hellblau

dieses EtherCAT-/EtherCAT-P-Device wird ignoriert (Button "Ignore")

rot

dieses EtherCAT-/EtherCAT-P-Device ist auf der Gegenseite nicht vorhanden.

IO-Konfiguration online 12:
Beispiel-Korrekturdialog mit Änderungen

Sind alle Änderungen übernommen oder akzeptiert, können sie durch „OK“ in die reale *.tsm-Konfiguration übernommen werden.